Gedanken zum Jahresabschluss, Peter J. König, 31.12.2011

Auch zum Jahreswechsel nur einige wenige Zeilen, da es im neuen Jahr bestimmt wieder jeden Samstag genügend Gesprächsstoff geben wird, da bin ich mir ganz sicher, denn dafür ist sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Welt in diesen Zeiten äußerst instabil. Deshalb möchte ich heute zum Ende des Jahres nur noch auf eine ganz besondere Komponente meines Kolumnenschreibens kommen, nämlich das „savoir vivre“.


Dies heißt nicht, wie vielleicht der eine oder der andere vermuten könnte, Fressen und Saufen, sondern ist in erster Linie, die Kunst dem Leben die besten Seiten abzugewinnen, zu lernen, Unvermeidliches zu akzeptieren, um das Beste daraus zu machen, sich niemals dem positiven Denken zu verschließen, immer ein Auge für die schönen Dinge des Lebens zu haben, sich für ästhetische Eindrücke zu begeistern, der Wahrheit verpflichtet zu sein und sich stets von humanistischen Gedanken leiten zu lassen.

Wenn man dann gelegentlich gutes Essen und Trinken genießen kann,  tut dies einer vernünftigen Lebensführung auch keinen Abbruch. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes, erfolgreiches und an Erkenntnis gewinnbringendes neues Jahr.

Peter J. König

Anstelle der Samstagskolumne, 24.12.2011.

Liebe Freunde  meiner Samstagskolumne,
anstatt weiterhin über politische Krisen, finanzielle Staatsdebakel  und Politikerabstürze zu orakeln, möchte ich hier und heute allen ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest wünschen, allen Interessierten von Cloppenburg bis St. Petersburg, in München und auch in Aserbaidschan, wo es Menschen gibt, die lesen wollen, wie ich die Gemütslage der großen und kleinen Politik einzuschätzen versuche.
Ihnen allen darf ich danken bei dem Bemühen, sich Fragen und Anregungen zu aktuellen Themen und Geschehnissen in dieser unserer Welt zu verschaffen und ich darf hoffen, Ihnen durch meine Samstagskolumne dabei etwas geholfen zu haben.
Ich wünsche Ihnen für die kommenden Tage entspannte Ruhe und will Ihnen versichern, dass schon nächsten Samstag es weitergehen wird mit neuen Fragen zur aktuellen Sachlage.
Frohe Weihnachten
Peter J. König

Samstagskolumne Peter J. König, den 17.12.2011

Das Leben ist so angenehm, wenn man  gute Freunde hat.


Das Jahr neigt sich dem Ende zu.  Die Menschen sind damit beschäftigt, sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest  und seinen alljährlich wiederkehrenden Verhaltensablauf zu konzentrieren. Einkaufen, einkaufen und nochmals einkaufen  heißt die Devise. Alle Angehörigen, Freunde und Geschäftspartner wollen bedacht sein.

Immerhin setzt der Einzelhandel in dieser Zeit 15% des gesamten Jahresumsatzes um, ein nicht zu unterschätzender Faktor unserer  Volkswirtschaft und demnächst  vielleicht die entscheidende tragende Säule. Hier zeigt sich, ob wir im kommenden Jahr 2012 noch ein moderates Wachstum von etwa 0,4 oder 0,5% haben werden, oder ob wir in eine erneute Wirtschaftsrezession rutschen.

Das aktuelle Bild ist momentan sehr widersprüchlich. Einige Industriebranchen, wie zum Beispiel die Elektroindustrie haben glänzende Zahlen 2011 abgeliefert und sehen auch für 2012 durchaus noch Wachstumschancen in einer Größenordnung von 5%, nach 8% im auslaufenden Jahr. Alles würde sich so positiv darstellen, wären da nicht die deutschen Wirtschaftsinstitute, die ein ganz schwaches Wachstum prognostizieren, wenn überhaupt, denn die Weltwirtschaft ist gemessen an der Bundesrepublik Deutschland sehr schwach.

Da wir überwiegend aber  vom Export leben, schlägt ein geringes oder gar kein internationales Wachstum unmittelbar auf uns durch.  Abgefangen werden kann dieser Exportrückgang nur durch einen Anstieg der Binnennachfrage. Das würde bedeuten, dass die Deutschen deutlich mehr konsumieren müssen. Voraussetzung dazu ist, dass die Menschen genügend Geld in den Taschen haben und auch bereit sind, dieses auszugeben. Erfahrungsgemäß ist das aber nur dann der Fall, wenn die Zukunftsaussichten positiv, die Arbeitsplätze sicher sind, und eine aktuelle Mentalität zum Konsum vorhanden ist.

Ein solches Klima gab es z. B. Ende der 1980iger, Anfang der 1990iger Jahre. Die Zeichen standen auf Zuwachs, die Menschen hatten kaum Zukunftsängste, schließlich war gerade die Wiedervereinigung geschafft und die Freude und der Optimismus der Ostdeutschen nahmen auch die Leute aus den alten Bundesländern mit. In den neuen Bundesländern herrschte zum Teil Goldgräberstimmung, endlich schien man sich alles leisten zu können. Im Westen wurde auf Teufel komm raus produziert, Dienstleistungen für den Wiederaufbau waren gefragt wie nie, der Katzenjammer kam später.

Ein solches psychologisches Umfeld ist aber zurzeit nicht vorhanden, ganz im Gegenteil, denn das Damoklesschwert schwebt weiterhin bedrohlich über uns. Der Präsident der EZB , Mario Draghi sieht europaweit eine Rezession in den kommenden Monaten, zumindest bei den meisten Ländern im EU-Raum. Die Banken wollen keine Risiken eingehen und werden die reale Wirtschaft nur unzureichend mit Krediten versorgen, was sich natürlich weiterhin negativ auf das Wachstum auswirken wird. Ob bei dieser Gemengelage die Bürger dann fröhlich Konsumparty machen werden, scheint doch sehr zweifelhaft. Also wird diese Säule der Binnenwirtschaft auch nicht besonders ausbaufähig sein. Alles in allem eine undurchsichtige Lage.

Es scheint mir, sich jetzt besser wetterfest zu machen, das bedeutet besonnen und überlegt zu konsumieren. Wer allerdings die Absicht hat, sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu kaufen und vorausgesetzt er besitzt schon einen Eigenanteil von 20 bis 30%  der Finanzierungssumme, der sollte sein Vorhaben unbedingt  jetzt in die Tat umsetzen. Die Hypothekenzinsen sind momentan so günstig wie nie und noch günstiger werden sie nicht mehr werden.

 3,5% auf 10 Jahre ist ein außerordentlich günstiger Wert für den Käufer, ich habe schon Zeiten erlebt, da wurden mehr als 10% aufgerufen. Zudem steigen die Mieten, zumindest  in den Ballungsgebieten und dieses lässt eine Kaufentscheidung weiter sinnvoll erscheinen. Aktuell spricht man deshalb wohl von einem Käufermarkt.

Sich jetzt zu verschulden wegen eines neuen Fernsehgerätes, scheint mir eher weniger sinnvoll zu sein, denn diese Belastungen drücken später schwer, besonders wenn man gezwungen ist, sehr genau auf sein Budget zu achten.  

Dieses Problem hat unser Bundespräsident Christian Wulff nicht, denn er hat ja gute Freunde. Wie man überhaupt feststellen muss, dass die meisten Politiker, die aus Hannover und Niedersachsen kommen, politische Karrieren hingelegt haben und in hohe Ämter berufen worden sind , oftmals gute Freunde an ihrer Seite haben. 

 Aber das Allerbeste im Dunstkreis von Hannover ist, das parteiübergreifend alle miteinander gut können. Politiker mit Unternehmern, Anwälte mit Künstlern und alle zusammen mit den harten Jungs der Hells Angels Truppe.

Man feiert sich gegenseitig, zollt sich den nötigen Respekt und alle sind auf der Gewinnerseite. Dann kann man auch mal die schöne Sommervilla des Herrn Maschmeyer auf Mallorca genießen, diesem wunderbaren Herrn Maschmeyer der  Herrn Schröder nicht unerheblich auf dem Weg ins Bundeskanzleramt behilflich war.
 Ja, wenn man Freunde hat!
 Ursprünglich dachte ich einmal, dass Köln die Hochburg des Klüngel sei. Hannover scheint sich aber kontinuierlich nach vorne gearbeitet zu haben, um dem rheinischen Klüngel den Rang abzulaufen. 
Ja, dieses Hannover, irgendwie eine unspektakuläre Stadt , eigentlich nur bekannt durch die gleichnamige Messe und  wir erinnern uns, Heimat unseres jungen, freundlichen Wirtschaftsminister Philipp Rösler, ein Mann mit  Bildung, Dynamik und Durchsetzungswillen, so wird behauptet.
 Außerdem ist er, und hier beginnt das Dilemma, F.D.P.-Vorsitzender mit der Option diese Partei zu Grabe zu tragen. Einer dieser Young-boys-Truppe, nämlich der Generalsekretär der Partei Herr Lindner hat diese Woche das sinkende Schiff schon mal verlassen, ohne Vorankündigung, sehr zum Missfallen der Parteioberen. Die F.D.P. zeigt akute  Auflösungserscheinungen, jetzt werden die Früchte geerntet, die Möllemann und hauptsächlich Westerwelle gesät haben.
 Rösler war nicht in der Lage, sich von diesem Alptraum zu befreien. Ein radikaler Schnitt zu seinem Amtsantritt als Parteivorsitzender wäre die einzige Möglichkeit gewesen, diese von Westerwelle in Geiselhaft  genommene Partei, wieder zum Leben zu erwecken. Dann wäre Deutschland auch das außenpolitische Desaster erspart geblieben, dass der Außenminister Westerwelle angerichtet hat. Ich erinnere nur an seine Enthaltung bei der UNO-Entscheidung über Libyen.
Herr Westerwelle mag ein guter Parteiredner sein, ein Außenminister mit Augenmaß und Weitblick ist er jedenfalls nicht. Das kann man aber auch von einem Spaßpolitiker  nicht verlangen, denn ein radikaler Imagewechsel bringt noch lange keine andere Persönlichkeit hervor, und hier habe ich schon immer so große Defizite gesehen, dass ich nach dem Aufstieg dieses Herrn, die Freie Demokratische Partei verließ und meinen Sitz in einem Kreisvorstand dieser Partei zurückgegeben habe. Guido mobil  und gelbe Schuhsohlen mit der Prägung 18 waren einfach nicht meine politische Welt.

Übrigens hätte  Herr Rösler auch was Besseres verdient, aber er hatte wohl nicht die politische Kraft, sich des Herrn Westerwelle und seiner Gefolgschaft zu entledigen. Und deshalb geht’s dahin mit der F.D.P. und es ist zweifelhaft, ob sie in dieser Form jemals noch einmal auf die Beine kommt.

 Vielleicht ist das auch gut so. Nicht gut ist allerdings, dass damit der Gedanke des Liberalismus , und ich meine damit keinen ungezügelten Kapitalismus, nicht mehr durch eine Partei im Bundestag  vertreten sein wird, wobei sich überhaupt die Frage stellt, ob die dahinsiechende F.D.P. in den letzten Jahren bürgerlichen Liberalismus, das Eintreten für die freiheitlichen Rechte von uns allen gegenüber dem Staat, vertreten hat? 

 Angekommen ist jedenfalls bei der Bevölkerung nur ein dumpf monotones Rufen nach Steuersenkungen.   Da kommt große Wehmut auf, wenn man an den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Theodor Heuss denkt, wahrlich ein großer Liberaler aus dem Südwesten Deutschlands. Wie armselig kommt doch unser jetziger Bundespräsident daher, denkt man an die allseits beliebte, klugverschmitzte Persönlichkeit, die im Volksmund  "Papa Heuss " genannt wurde.

Wenn er die heutige F.D.P. sehen könnte, er würde sich im Grabe rumdrehen. Und so will ich mich zum Schluss Gerhard Baum, dem ehemaligen F.D.P.-Justizminister und ebenfalls eine große Persönlichkeit dieser Partei anschließen, der in der letzten Woche im Fernsehen befragt, sagt, die F.D.P. hat nur noch eine Chance, wenn der gesamte Vorstand zurücktritt und ein neuer Vorstand sich den Werten wieder verpflichtet fühlt, die diese Partei einstmals als Grundlage ihres politischen Handelns gewählt hat, nämlich Freiheitssinn, Toleranz und der immerwährende Einsatz für die bürgerlichen Grundrechte.

Peter J. König
   

Samstagskolumne Peter J. König , 10.12.2011

Trotz vieler Bemühungen, wenig Erfolg rund um den Globus.

Eine wirklich spannende Woche neigt sich dem Ende zu. Eine Fülle von Fakten sind zu registrieren, vieles Deprimierendes, einige wenige Anzeichen von neuer Bewegung aus starren Haltungen konnten festgestellt werden.


Betrachten wir die Weltklimakonferenz in Durban (Südafrika), ein Mammutauflauf von etwa 200 Staaten, Umweltorganisationen, staatlicher und nichtstaatlicher Natur und natürlich auch Interessensverbände, so stellt sich die Frage, ob bei so unterschiedlichen Standpunkten überhaupt ein Ergebnis hervorgebracht werden kann.


Dies sind auch die Befürchtungen der Beobachter, denn sie prognostizieren, dass es keinerlei Fortschritt in den Bemühungen geben wird, neue Standards im Umweltschutz zu setzen. Weitere Konferenzen werden folgen in den nächsten Jahren, jedoch mit den gleichen erfolglosen Ergebnissen. Nur ein kleiner Funke keimte auf, als die chinesische Delegation erklärte, sie wolle sich zukünftig intensiver um die Belange der Umwelt kümmern, China sei ein verantwortungsvoller Staat, dem die Umwelt sehr am Herzen liege, so der Delegationsleiter. Die Worte hört man wohl, aber nur die Taten zählen, um der herannahenden Katastrophe Einhalt zu gebieten.


Natürlich spielt auch die eine oder andere Auseinandersetzung zwischen den Industriestaaten und den so genannten Schwellenländern eine entscheidende Rolle, da die aufstrebenden Staaten den etablierten Wirtschaftsnationen vorwerfen, sie hätten ihren Reichtum durch die Emissionen der Vergangenheit erreicht und nun sollen sie als Schwellenländer ihre wirtschaftliche Entwicklung einbremsen, indem sie für die Reduktion der Emissionswerte eintreten und  auf fortschreitende Umweltbelastung verzichten, was zwangsläufig ein schwächeres Wachstum zur Folge hätte. Da wollen sie nicht mitmachen, wo sie gerade so gut in Schwung gekommen sind, wie man an Staaten wie Indien, China und Brasilien sehen kann.


Symptomatisch für diese Entwicklung ist gerade ein Gesetzesvorhaben der brasilianischen Regierung, dass den Großgrundbesitzern im Amazonasgebiet erlauben soll, bis zu 50% ihrer Regenwaldgebiete zu roden, um dort Viehzucht betreiben zu können. Bislang durften sie nur 20% ihrer Waldfläche vernichten. Diese Gesetzesänderung bedeutet einen schmerzlichen Stich in die globale Lunge, denn der Regenwald am Amazonas ist bisher das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde und damit der größte Sauerstoffproduzent für die Erdatmosphäre.


Nicht umsonst ist dieses politische Vorhaben im Land selbst sehr umstritten und die Bevölkerung ist wachgerüttelt, um diesen Raubbau an der Natur mithilfe heftigster Demonstrationen zu stoppen, da eh nur eine geringe Anzahl von „landlords“ den Profit einstreichen wird. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, größter Nahrungsmittelproduzent der Welt zu werden. Was schert sie da noch die Sauerstoffproduktion des Regenwaldes.


Dieses ist nur ein Beispiel für den Interessenskonflikt zwischen Großindustrie und Umwelt, zwischen wirtschaftlich etablierten und heranwachsenden Staaten. Es gibt eine Fülle von Konfliktpotential. Knallharte Interessen prallen aufeinander, keiner will Zugeständnisse machen.


Am Ende allerdings leben wir doch alle auf diesem einen Planeten, der die Grundlage unseres Daseins ist. Geht er kaputt, gehen wir alle kaputt. Dieses gilt es zu bedenken, wobei ich aber glaube, dass die Menschheit durchaus fähig ist, sich sehenden Auges in den Untergang zu stürzen, zumindest die Gierigen unter uns. Von daher müssen sich die halbwegs Vernünftigen zusammentun, um doch noch die Wende zu schaffen.
Wir dürfen uns nichts vormachen, der Grad der Zerstörung ist schon sehr weit fortgeschritten, allzu viel Zeit bleibt nicht, um die Richtung zu verändern. Dabei ist es dringend notwendig, zu erkennen, dass die Zeitabläufe sich schon sehr beschleunigt haben. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die negative Entwicklung nur noch sehr schwer aufzuhalten ist.


Es gäbe noch viel zu berichten, aber genug davon, denn noch weitere spannende Themen standen diese Woche auf der Agenda.


So zum Beispiel die Duma- Wahl, also die Wahl des russischen Parlaments, ein Vorzeigestück für '' lupenreine Demokratie''. Bislang hat Putin mithilfe von Medwedjew und seiner Kunstpartei „Einiges Russland“ den Riesen von der polnischen Grenze bis Wladiwostok wie ein Zar aus früheren Zeiten allmächtig beherrscht. Dies sollte auch in Zukunft so sein, nur mit vertauschten Rollen, denn Putin will wieder Präsident werden und Medwedjew als Ministerpräsident an der Leine hinter sich herziehen. Die absolute Mehrheit in der Duma sollte ihm weiterhin uneingeschränkte Herrschaft garantieren und zudem noch den Anstrich des Demokraten geben, was sich ja gut macht im Kreise der Weltorganisationen.


Die Menschen in Russland jedoch haben die Schnauze voll von Putin und seinen Oligarchen beherrscht zu werden. Sie haben die Schnauze voll den Protz und Prunk einiger weniger superreichen Kriminellen täglich im Fernsehen vorgeführt zu bekommen, während das Land mit seiner Industrie immer weiter verrottet. Bergwerke, Atomkraftwerke, Industrieanlagen, Pipelines für Öl und Gas, alles im Argen, nicht zu sprechen von der Wohnungsbausubstanz in den Städten und auf dem Lande.


Lediglich ein paar Prestigeobjekte werden neu errichtet. Dabei handelt es sich in der Regel um Vorzeigeaktivitäten der Oligarchen, die sich nach dem Zerfall der Sowjetunion auf brutale Art und Weise das sogenannte Volkseigentum, sprich die milliardenschweren Ressourcen des Landes angeeignet haben.
Gelegentlich hatte ich in den letzten 20 Jahren das zweifelhafte Vergnügen diese Spezies in Südfrankreich hautnah zu erleben. Ich sage nur: „degoutant“. Ungehobelter Protz vergällt einem auch das beste Abendessen in kulturellem Ambiente, so geschehen im „Hotel Colombe d` Or“ in St. Paul de Vence, einem meiner Lieblingsplätze an der Cote d´Azur.


Nun aber zurück zur aktuellen Wahl , die wie die Regierung in geheimen Umfragen feststellen musste, nicht mehr so locker in eigenem Interesse durchgezogen werden konnte. Die Protagonisten wurden nervös und sollen nach Aussage von internationalen Medien bei dem Ziel, die absolute Mehrheit zu erreichen, etwas nachgeholfen haben, indem sie die Wahlurnen schon im Vorfeld mit zustimmenden Wahlzetteln gefüllt haben.
Damit wurde auch ein offizielles Ergebnis von über 50% erreicht. Die professionelen Wahlbeobachter allerdings zweifeln eine korrekte Wahl an. Man geht davon aus, dass nur etwa ein Drittel der Wahlberechtigten tatsächlich die Partei Putins gewählt haben.


Dieser attackiert nun die internationalen Wahlbeobachter und wirft ihnen Unredlichkeit vor. Er spricht gar von Verschwörung gegen das russische Volk. Dabei gibt er in erster Linie Hillary Clinton, der amerikanischen Außenministerin die Schuld für all diese Machenschaften. Er behauptet, Amerika würde mit Hunderten von Millionen Dollar das Land destabilisieren wollen. Russland sei noch immer die größte Atommacht, so Putin und dies würde den Amerikaner nicht schmecken, da dies ihre Vormachtstellung in der Welt schmälere.


Dieser Konflikt wird noch interessant werden, wobei ich nicht vergessen möchte auf die täglichen Demonstrationen der Regierungsgegner und anderer politischer Gruppierungen hinzuweisen, die dann aber nach russischer Art brachial unterbunden werden. In drei Monaten möchte Putin sich zum Präsidenten wählen lassen. Bis dahin wird wohl noch Einiges in Russland geschehen. Warten wir es ab und beobachten wir akribisch.


Etwas Raum bleibt noch für einen Blick nach Brüssel, wo ab Donnerstagabend die „Merkel-Sarko-Show“ läuft. Die EU-Verträge sollen verändert werden, um effizienter auf die Entwicklungen in Europa, speziell in der Währungsunion reagieren zu können. Da hat es ja am Freitag auch überraschende Erkenntnisse gegeben. Ich sage nur „Stresstest der Banken“. Sechs deutsche Geldinstitute sind durchgefallen, darunter unsere größte, die „Deutsche Bank“ , das Vorzeigeinstitut des Herrn Ackermann, der durch eine Paketbombe am Donnerstag bedroht war, die aber keinen Schaden angerichtet hat, da sie frühzeitig entdeckt werden konnte.
Der Kapitalbedarf dieser sechs deutschen Bank hat eine Größenordnung von über 13 Milliarden Euro. Immer wieder Milliarden, Milliarden und nochmals Milliarden. Wo soll dieses alles noch hinführen, da die Wirtschaftsprognosen für das kommende Frühjahr auch nicht besonders rosig sind. Im Gegenteil dazu sehen wir das aktuelle Verhalten der Deutschen in der Vorweihnachtszeit. Sie lassen sich ihre Kauflaune durch die medialen Zustandsbeschreibungen nicht vergällen.


Nur so viel noch zu Brüssel: außer Großbritannien scheinen alle europäischen Staaten an einem Strang mitziehen zu wollen, um die Schuldenkrise gemeinsam in den Griff zu bekommen. England selbst versucht aus dieser Krise Kapital zu schlagen. Doch das ist man von diesem Land gewöhnt, denn als schlechte Kaufleute hätten sie nie ein solches Weltreich zustande gebracht.



Da gilt es aus jeder Position Profit herauszuschlagen. Die Folge könnte eine zunehmende Isolation des Inselstaates sein. So könnte der Gipfel in Brüssel eine Wende in der europäischen Einheitsidee begründen, wenn Großbritannien als drittgrößte Volkswirtschaft in der EU immer weiter aus der Gemeinschaft ausschert. Dies wäre bestimmt keine gute Entwicklung für ein zukünftiges vereintes Europa.
Peter J. König

Samstagskolumne Peter J. König, 3.12.2011

Trifft uns die Kanonenkugel unvorbereitet?
Bevor wir in die tatsächlichen Problemfelder unserer Tage einsteigen, ich möchte da die Klimakonferenz in Durban/Südafrika und ein weiteres Mal die Entwicklung in der Staatsfinanzkrise nennen, gestatten Sie mir noch eine kleine Nachbetrachtung zu dem alles beherrschenden Thema der letzten Woche: die Rückkehr zu Guttenbergs.
Die Medien haben sich überschlagen, jeder wollte zu diesem Thema etwas beitragen. Als seriös gepriesene Talk-Shows im Ersten und Zweiten, Will  und Illner spekulierten um die Befindlichkeiten des aufmüpfigen Heimkehrers.
Alles in allem wurde viel hohle Luft geblasen, alle wollten ein Stück des Medienkuchens abhaben und haben zwangsläufig den Kessel damit angeheizt. Man muss hier von einem sich selbst nährenden Feuer sprechen.
Und die Inhalte solcher medialen Beiträge?
Eher dünn, spekulativ und bisweilen heiter vergnügt, wie bei Frau Illner, wo die Diskutanten ihre Geistesblitze zuweilen doch sehr ins Humoreske gesteigert haben, kurzweilig bestimmt, besonders für Zuhörer die feine Ironie hinter gewichtigen Worten herauszuhören  vermögen. Politisch jedoch kam wenig dabei herum.
Und doch wagte keiner dieser Politauguren zu sagen, worum es tatsächlich geht. Angeblich sollen Umfragen ergeben, dass 50% der Bevölkerung Herrn zu Guttenberg zurückhaben möchten, ja dass er in der K(anzler)-Frage zukünftig ein gewichtiges Wort mitsprechen solle.
Wenn dem so ist, dann hat das nichts mehr mit Politik zu tun, oder sagen wir es besser, es sind nicht die politischen Gründe, die hierbei  eine Rolle spielen, nein, das Volk wünscht sich wieder die Monarchie zurück, einen neuen Kaiser oder einen König vielleicht. Neuer Glanz in alten Schlössern, ebenbürtig mit England, Dänemark oder Schweden, etwas zu dem man hinaufschauen kann, etwas das leuchtet, das strahlt und immer patriarchalische Zuversicht verbreitet. Dieses fehlt dem geschundenen Volk, gebeutelt von Finanzkrisen, Staatskrisen und Eurokrisen, da kann Frau Merkel trotz allen Bemühens, kein Verzücken bei den Menschen hervorzaubern. Hier fehlt ein echter Strahlemann.
Endgültig  mit diesem Thema abschließend, möchte ich noch auf eine wirklich gelungene Karikatur in der FAZ von Freitag, dem 2.12.2011 hinweisen: Der Baron kommt auf einer Kugel dahergeflogen und setzt zur Landung auf dem Franz- Josef-Strauß-Airport in München/Erding an und der Text dazu lautet: “Deutschland aus dem Häuschen: Guttenberg kehrt aus Amerika zurück.“ Besser kann man dies in Bildsprache nicht ausdrücken. Damit ist wirklich alles Wesentliche gesagt.
In Durban/Südafrika findet z.Z. die Weltklimakonferenz statt. Es geht um die Eindämmung, des CO  2 Ausstoßes weltweit, es geht um die Rettung der Ozonschicht,  es geht um die  Erderwärmung und die damit verbundene Klimaveränderung, nebst negativer Folgen.
Leider ist schon jetzt abzusehen, dass man sich wieder einmal nicht auf ein gemeinsames Ziel, nämlich eine drastische Verringerung des CO 2 Ausstoßes einigen kann. Die größten Luftverpester, nämlich die USA und China weigern sich seit Jahrzehnten beharrlich, überhaupt irgendwelche Verträge dieser Art zu unterzeichnen. Immerhin verursachen diese beiden Staaten zusammen zumindest 25% des Gesamtausstoßes an CO 2. Derweil schmelzen die Polkappen weiter ab. Am Nordpol entstehen Passagen, wo heutzutage während der Sommermonate Schiffsdurchquerungen möglich sind, die vor 20 oder 30 Jahren undenkbar waren, da alles auch im Sommer noch aus einem geschlossenen Eispanzer bestand. Eisbären u.a. arktische Tierarten werden ihrer natürlichen Lebensräume beraubt. Die Folge: der Wasserspiegel der Weltmeere steigt und einigen Staaten der Südsee steht dieses Wasser buchstäblich bis zum Hals.
Händeringend bitten sie auf Umweltkonferenzen, doch auch bei der UNO-Vollversammlung in New York, die Welt möge sich dieses, für sie vernichtenden Problems annehmen. Leider müssen sie immer wieder unverrichteter Dinge in ihrer untergehenden Südseeparadiese zurückkehren.
Eine Bemerkung möchte ich noch zu dem aktuellen Treffen in Durban machen. Insgesamt 15 000 Delegierte sind nach Südafrika angereist und zwar alle mit dem Flugzeug. Sie werden tagelang zu den einzelnen Veranstaltungen hin und her gekarrt. Welch ein enormer Ausstoß an CO 2 !
Dabei stellt sich die Frage, ob man alles auch in kleinerem Rahmen hätte gestalten können, der Umwelt zuliebe.
Oder geht es den Teilnehmern vielleicht gar nicht so sehr um den Erhalt des Planeten Erde und seiner natürlichen Bedingungen, sondern sind die meisten von Ihnen vielleicht nur privilegierte Staatsdiener, die auf Kosten ihrer Länder zu einem spektakulären Event anreisen, um so unter ihres Gleichen einige Tage zu verbringen.
Dies wäre ein weiterer Frevel an der Umwelt.
Man kann nur hoffen, dass das Gros der Delegierten mit guten Absichten angereist ist und dass die Gespräche sie darin bestärken, dass Umdenken allein schon lange nicht mehr hilft, sondern das jetzt dringend Taten folgen müssen, von allen Staaten, besonders der hochtechnisierten.
Dabei dürfen die Brandrodungen nicht vergessen werden, in Brasilien, in Indonesien und in einigen afrikanischen Staaten. Dort werden die Lungen der Erde vernichtet. Und weshalb? Weil wieder mal die Gier ihr Unwesen treibt. Es geht um Profit. Große Konzerne versuchen rücksichtslos ihre Gewinnmargen nach oben zu treiben, alles wie gehabt.
Und so kommen wir nahtlos zur Finanzkrise und ihrer Bewältigung.
Nachdem die Notenbanken einiger Länder im Laufe der Woche konzertiert beschlossen haben, die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld uneingeschränkt zu gewährleisten, drehten die Börsen der wichtigsten Industrienationen abrupt und sprangen teilweise über 5% nach oben, nachdem sie zuvor tagelang ins Minus gegangen waren. Diese Aktion der Notenbanken war notwendig geworden, da das Vertrauen der Banken untereinander gegen Null tendierte.
Kein Institut wollte einem anderen Geld leihen, der Kreislauf drohte zum Erliegen zu kommen, alles schon einmal dagewesen, wie nach der Lehmann-Pleite.
Die Banken haben ihr Geld über Nacht lieber bei der Zentralbank deponiert, zu einem weitaus schlechteren Zinssatz, als  es an andere Banken zu besseren Konditionen zu verleihen.
Doch das Vertrauen in die Zukunft währte nicht lange. Nach einem kurzen Aufbäumen sind die Kurse erneut in den Keller gefahren. Misstrauen allenthalben.
Wie wird es weiter  gehen mit der Konjunktur?
China meldet einen Rückgang der Wirtschaftsdaten, wobei 7-8% Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt 2012 immer noch traumhafte Margen für westliche Industrieländer wären. Für Deutschland wird ein Wachstum von 1, 5 % prognostiziert und Deutschland steht im Verhältnis zu den anderen europäischen Staaten dabei noch immer sehr gut da.
Zumindest konnten sich im Laufe der Woche Länder wie Frankreich, Spanien und Italien erneut Geld zu sinkenden Kapitalmarktzinsen besorgen, der entscheidende Faktor, ob ein Staat überlebensfähig ist oder in die Insolvenz taumelt.
Griechenland wird die nächste Tranche von 8 Milliarden aus Brüssel erhalten. Der Schuldenschnitt um mindestens 5o% ist für Anfang 2012 vorgesehen. Ein unbedingtes Muss , um Griechenland vor der Pleite zu retten, um den Euro zu stabilisieren.
Gespannt warten wir alle auf die nächste Woche. Dann nämlich möchten Angela Merkel und Nicolas Sarkozy eine gemeinsame Erklärung abgeben, welche wichtigen Schritte noch unternommen werden, um endgültig die Staatsfinanzkrisen der Euroländer in den Griff zu bekommen.
Dabei kristallisiert sich jetzt schon heraus, dass sich die Kanzlerin wohl gegen viele andere europäische Staatslenker durchgesetzt hat und ihren Freund Nicolas mitnehmen konnte. Es soll europaweit konsequent gespart werden. Warten wir es ab.
Schafft es die europäische Politik endlich einen gemeinsamen Lösungsweg zu entwickeln, um den mancherorts drohenden Staatspleiten zu begegnen, oder geht „das Gewurschtel“ einfach nur so weiter?
Wie Sie sehen, wo ist Herr zu Guttenberg?
Wenn man sich in die eigentlichen Problemlagen unserer Zeit begibt, dann merkt man schnell, dass der Herr Baron überhaupt keine maßgebliche Rolle spielt und um im Bild der FAZ zu bleiben,  dann verhält es sich so, dass die Kanonenkugel mit ihrem forschen Reiter nur einmal rund um die Münchner Staatskanzlei und die CSU Zentrale fliegt, um dann in der Unendlichkeit des Boulevards zu verschwinden.
Peter J. König