Janokowitsch, der
ukrainische Despot will sich mit den Demokratien der Welt anlegen.
Nachdem es endlich gelungen war durch mühevolle
Verhandlungen Frau Timoschenko in ein ukrainisches Krankenhaus zu verlegen, um sie dort von einheimischen und
deutschen Ärzten untersuchen zu lassen, und sie davon überzeugt werden konnte,
ihren lebensgefährlichen Hungerstreit zu beenden, wartet die ukrainische
Generalstaatsanwaltschaft mit einer noch perfideren Anklage auf, als bei ihrer
ersten Verurteilung zu sieben Jahre Gefängnis, wegen vermeintlichen,
betrügerischen Ölverträgen zwischen Russland und der Ukraine, die sie als
Präsidentin abgeschlossen haben soll. Schon dieser Prozess war ein rein politischer
und sollte dazu dienen, die Regierung unter Timoschenko, die nach dem Hickhack
der nach revolutionären Zeit zustande gekommen war, und sich auf den Weg in
Richtung freies, demokratisches Europa
gemacht hatte, aber auf dubiose Weise
die nächste Wahl verlor, nun mit samt ihren Anhängern zu attackieren und mit Verfolgung und Schauprozessen so
einzuschüchtern und unter Druck zu setzen, dass Janokowitsch die Ukraine an
sich reißen, alle wichtigen Staatsämter mit seinen Gefolgsleuten besetzen konnte, um nun das Land für sich und
seine Vasallen in mafioser Manier auszubeuten, um Milliarden in die eigene
Kasse zu schaufeln.
Die Entrüstung über das Schicksal von Frau Timoschenko seitens der
europäischen Staaten und seiner Politiker, aber auch seiner Bürger muss den
Diktator derart in Rage gebracht haben, dass er jetzt zu härteren Maßnahmen greifen
will. Jetzt will er aufs Ganze gehen, und will die ehemalige Präsidentin, die
seine Vorgängerin im Amt war, wegen eines vermeintlichen Mordauftrages an einem
ukrainischen Milliardär und prorussischen
Politiker der damaligen Opposition wegen Mordes anklagen lassen, um sie durch
einen Schauprozess endgültig los zu
werden. Rechtsstaatlichkeit ist in der Ukraine unter Janokowitsch zu einer
Farce verkommen, die Gerichte fällen
Willkürurteile, alles muss im Sinne der herrschenden Clique laufen. Was dieses
für Frau Timoschenko bedeutet, muss hier nicht im Besonderen erläutert werden,
ihr Leben ist in höchstem Maß gefährdet,
ein unerträglicher Zustand, und ein himmelschreiender dazu.
Was wollen wir jetzt tun?
Die Generalstaatsanwaltschaft hat angekündigt diesen Prozess
in den nächsten vierzehn Tagen zu starten. In etwa vier Wochen beginnt die Fußball
Europameisterschaft, auch in der Ukraine,
wo die deutsche Mannschaft ihre Gruppenspiele austrägt. Parallel dazu soll dann dieser politische Prozess mit
möglichem, tödlichem Ausgang
stattfinden, das treibt mir die Zornesröte ins Gesicht und zwingt mich hier
laut aufzuschreien. Wie viel Brutalität und Unverschämtheit können sich solche
Verbrecher eigentlich noch leisten, ohne
dass wir gewillt sind, diesen Schlächtern die Stirn zu bieten?
In meiner letzten Kolumne habe ich dafür plädiert, bei der
bis dahin gegebenen Sachlage, die Europameisterschaft zu nutzen, um durch Gespräche vor Ort am Rande
dieser Spiele den Machthabern eindeutig
unsere demokratische Position zu Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit auch für die Ukraine zu zeigen, gegeben falls
mit geeigneter Sanktionen aufzuwarten. Jetzt hat sich jedoch das Szenario grundlegend
verschärft, und wir müssen neu disponieren, es müssen andere Maßnahmen getroffen werden, um Leib und Leben von Frau
Timoschenko, aber auch der vielen anderen politischen Gefangenen zu retten,
denn ihnen kann jederzeit das gleiche Schicksal drohen, wie ihrer politischen
Führungsperson, in diesem Unrechtsstaat. Dabei ist es mir sehr wichtig zu
betonen, dass die ukrainische Bevölkerung mitnichten in ihrer Mehrheit auf der Seite der Machthaber steht, auch sie werden unterdrückt und ausgebeutet,
der Polizeistaat sorgt dafür, dass die Widerstände im Keim erstickt werden,
jegliche Form von Protest wird nieder geknüppelt. Können wir da noch so einfach
zum Fußballspielen hinfahren? Ich sage
nein, das ist jetzt nicht mehr möglich, sollte es zu dieser Mordanklage kommen.
Wir können doch nicht zum fröhlichen Balltreten in ein Land
fahren, dessen Despot die Demokratien dieser Welt auf solch unverschämte Weise
verhöhnt, ja es geradezu darauf anlegt, ihnen ins Gesicht zu spucken, indem er
ihnen beweisen will, wie ohnmächtig
Demokratie eigentlich ist, wie stumpf die Mechanismen der Humanität sind, wenn das große
Geld im Spiel ist. Wenn demokratische Regierungen ernst genommen werden wollen,
dann wird es höchste Zeit, dass die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, um
sich geschlossen zur Wehr zu setzen, um den Menschenrechten, gemäß der Charta
der Vereinten Nationen zum Erfolg zu verhelfen. Hier sehe ich nur eine
Möglichkeit, unmittelbar auf den Despoten zu reagieren. Obwohl es für die
Menschen vor Ort eine maßlose Enttäuschung sein wird, müssen die Fußballspiele
der Ukraine entzogen, und von einem anderen Land, wie zum Beispiel
Österreich ausgetragen werden. Die demokratische Wertegemeinschaft muss ein Zeichen
setzen, sonst verkommen alle Appelle zu inhaltlosem Geschwätz.
Maßlos enttäuscht bin ich sowieso, ob der fehlenden Reaktion
aus dem Mund der Offiziellen, sei es der Politik, der Kirchen, oder aber auch
der Sportverbände, speziell des nationalen und internationalen Fußballverbandes. Kein Wort ist zu hören zu der verschärften,
dramatischen Sachlage, alles hat sich weggeduckt, in der Hoffnung Janokowitsch würde es sich noch einmal anders
überlegen. Da kann man aber lange warten, auf Zaudern und Zögern antwortet der
Blutsauger nur mit Verachtung, das hat die Geschichte immer wieder bewiesen.
Solche Typen verstehen nur eine Sprache, und zwar die Sprache der Macht, und
hier muss eben mit aller Macht den Geboten der Rechtsstaatlichkeit zum Ziel verholfen
werden, selbst wenn der Mammon darunter leidet, und die inszenierte
Sportharmonie eine Absage erhält. Die Olympischen Spiele 1936 waren nach außen auch so harmonisch
dargestellt, in ihrer Struktur aber sind sie voller Verachtung für die
Menschlichkeit benutzt worden, gegen
Juden, Farbige und alle Andersdenkenden,
allein um den Nazis internationales Ansehen zu verschaffen. Die Folgen sind
bekannt, Millionen von Menschen mussten ihr Leben dabei lassen. Deshalb sage ich, wehret
den Anfängen, und lasst uns etwas
unternehmen, solange noch die Gelegenheit dazu ist, und jetzt ist es höchste
Zeit Janokowitsch zu zeigen, dass die Demokratien nicht dulden, ihm noch eine
internationale Reputation für seine Barbarei zu geben.
Peter J. König
"Die Intelligenz, die die Verbundenheit aller Dinge erkennt, die Verstehen und Erklären ermöglicht, macht nachgiebig und vermindert die Kraft und Gewalt der Überzeugungen erheblich, die die Apostel nötig haben. Die großen Führer aller Zeiten, die der Revolution hauptsächlich, waren sehr beschränkt und haben deshalb den größten Einfluss ausgeübt."
AntwortenLöschenGustave Le Bon (Psychologie der Massen)
Die Beschränktheit der "hohen Politik" wird in ihrem ganzen Ausmaß erst durch die Befreiung von der Religion (Erkenntnisprozess der Auferstehung) deutlich:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html